Mamas Schuhe

Ihre Füße sind durch die Zeit, die sie auf ihnen läuft breiter geworden und tun ihr jetzt weh. So sehr, dass sie nicht mehr joggen gehen kann.

Normalerweise, wenn sie kurz vor einem Wutausbruch stand, oder sich von einem runterbringen musste, oder wenn es einfach ein langer Tag, oder eine lange Woche war, oder wenn schönes Wetter war, oder auch Graupel-, Hagel-, Regenwetter, bei Kopfschmerzen oder einfach so, ist sie laufen gegangen.

Und danach ging es ihr besser.

Ich habe heimlich ihre hohen Stiefel angezogen, wenn niemand da war. Erwachsene, gut gepflegte, braune Cowgirl-Stiefel in einer klemmenden Schublade ihres Schrankes. Aus Leder. Man kann sie umkrempeln. Oder bis zu den Kniekehlen glatt streichen. Sie sind absolut BADASS.

Gestern Abend, hat sie mich dann gefragt, ob ich diese Schuhe haben will, weil sie ihr nicht mehr passen.

Was für ein seltsames Gefühl…

Es geht, glaube ich darum, dass meine Eltern noch nie sehr alt geworden oder gar gestorben sind, das ist jetzt ein erst und einmaliges Ding. Es  b e g i n n t.

Mein Vater braucht eine Lesebrille, meine Mutter muss walken, anstatt zu joggen.

Ich gehe alleine teure Hosen kaufen und Geld abheben.

Alles entzweit sich und irgendwann werden die beiden sterben. Vermutlich vor mir und hintereinander.
Manchmal fühle ich mich sich so, als würde ich zu wenig Zeit mit ihnen verbringen.

Ich beginne zu verstehen, warum Leute sagen, dass sie Angst vorm Tod haben.

Ich glaube, ich habe keine Angst vor meinem eigenen Tod, aber vielleicht vor dem der anderen.

Obwohl es keine richtige Angst ist, es ist eher ein Schmerz, von dem ich weiß, dass er mich in der Zukunft erwartet.

Und es ist Trauer darüber, dass es mit Menschen, die mich großziehen und die mich lieben, körperlich bergab geht. Dass manches jetzt einfach aufhört möglich zu sein.

Es ist nicht leicht zu sehen, wie es langsam immer schwieriger wird Hochgewachsen-Badass zu bleiben, ohne verkleidet zu sein.
Eltern müssen ihre Kinder groß werden sehen und gehen lassen. Und Kinder müssen ihre Eltern alt werden lassen und beerdigen.

Und wenn man seine Eltern nicht aussteht, kann das schön sein, aber wenn man sie mehr mag, als es in der Familie üblich ist auszusprechen, tut es weh, bevor es passiert.

Außerdem weiß ich, dass es Konflikte gibt, in der Familie, die sich nie lösen werden. Das wird in uns Kindern zurückbleiben.

 

 

Ich habe die Schuhe genommen. Weil sie cool sind. Außerdem, weil sie wenigstens für mich Symbolcharakter haben und ich sie schon mochte, als meine Füße in ihnen rum rutschten wie Butter in der Pfanne.

Frühling im Herbst

Es ist wunderschön wieder hier zu sein. (Berlin) Nicht nur, aber auch wegen der Menschen, ein großer Teil, des guten macht aber einfach der Ort aus. Ich bin so glücklich wieder in Berlin zu sein, zu Hause, und all die kleinen Dinge wiederzusehen, die ich schon ganz vergessen hatte, an die ich einfach nicht gedacht habe, in den letzten drei ein halb Monaten.

Es ist schön hier zu sein und es ist tatsächlich auch ein schöner Herbst, oder?
In den letzten Tagen, an einem Fluss in Rumänien konnte man die Bäume an der anderen Seite des Tals sehen und wie die Sonne beim Aufgehen sie hat glitzern lassen.
Es ist schön, sich oft gut „grundlos“ gut zu fühlen. Einfach, weil es bunt beblätterte Bäume gibt und einen klaren Fluss und Matsch. Schön, weil es schön ist.

Gut, dass ich weg war- gut, dass ich jetzt wieder hier bin.

Aber auch anstrengend.
Die letzte Zeit hatte ich nur mit mir zu tun und habe kaum mal was gemacht, jetzt renne ich den Tag lang rum, überall sind Menschen, die alle ihr eigenes Leben, ihren kompletten Zeitstrahl erleben und denken.
Und ich habe sofort vielleicht ein Zimmer, in Neukölln, was halt ein Traum wäre. Schon wieder Glückglückglück. Und vielleicht mache ich ein Praktikum am Brechtheater?
Es ist halt viel Großes, was passiert und ich behalte meinen Kopf nicht, ich kann nicht in alle Richtungen gleichzeitig gucken und alles sehen, was ich wichtig finde. Zumindest kann ich es nicht und dabei mein Hochgefühl nicht verlieren.

Denn heute wurde mir plötzlich mitten im Herumrennen klar, dass ich ganz, sehr schnell zurückschnappen kann.
Es kann sich plötzlich alles Scheiße anfühlen, denn wie ich weiß, haben Gefühle bei mir nicht so sehr viel mit Ereignissen zu tun, sondern mit was anderem Unbekannten. Unter all den Dingen, die sich hier so vertraut anfühlen, gibt es auch Stacheln.
Mir wurde klar, dass ich eben ein bisschen vorsichtig sein muss, besonders am Anfang. Besonders jetzt. Es passiert viel, das ist gut.

Sei vorsichtig. Und hör auf so zu rennen. (Vielleicht fühle ich mich einfach nicht ausgelastet, weil der Riesenrucksack weg ist?)
Dann denke wieder an die Stecknadeln, die so weit voneinander entfernt sind, aber versuch mal langsam zu denken und an einem Punkt zu bleiben, anstatt alle auf einmal im Blick behalten zu wollen.

Wohnung und Hund und Freunde 1,2,3 und Telefon und Gefühl und Aufgabe 1,2,3,4.

Aber das geht schon.
Ich versuche eins nach dem anderen.
Ich will das alles. Wirklich, es ist nur sehr schnell und auf und übereinander. Aber einzeln finde ich die Baustellen gut!
Also jetzt passieren erstmal Sachen, dann kümmere ich mich ums verarbeiten und aufschreiben all der Dinge, die in meiner Zwischenzeit bis Jetzt passiert sind.

Wenn es wieder langweilig wird.

ichwieder pt.2

Schon wieder verfalle ich in Muster. Meine Muster. Zwei Monate ging es gut. Ich bin in Momenten, in denen ich in einer Wolke auf einem Hügel am Meer stehe wirklich glücklich. Wirklich. Das strömende Gefühl ist zurück und es hält an, aber jetzt.

Es ist nicht genug. Jetzt ist es nicht genug.

Ich wusste, dass meine Probleme mit mir mitreisen und dass wir uns wieder sehen würden. Dafür scheint es jetzt Zeit zu sein.

Der Typ gestern meinte, es gibt immer einen anderen Weg, als sich zu verletzen und er hätte lange Depressionen gehabt und dann eine gute Therapie gefunden und dann gings ihm besser.

Aber ist das nicht schon gut, das alles hier? Und alle reden immer davon meine Probleme zu lösen. Was denn für Probleme?

Ich bin ich. Mit allem was ich bin und ich will mich nicht lösen.

Ich verstehe das nicht. Was eine Therapie macht. Nimmt sie mir meine Wut und meine Angst und meine Fragen und verschwinde ich im seichten okay sein? Wäre das nicht etwas Gutes?

Nein, ich hasse es wütend zu sein, auf alles und jeden, aber das ist doch ein teil von mir. Ich will nicht, dass ich mir gestohlen werde. Was übrig bleibt. Was bleibt übrig?

DAS IST SCHON WIEDER DASSELBE

Wenn mich nicht mal eine andere Lebensweise auf andere Gedanken bringen kann, was dann? Wenn ich immer noch, immer wieder, gelangweilt werde. Was soll ich dann tun? Was kann ich tun?

Aus dem Kreis konnte ich ausbrechen, aber es ist ein Unendlichzeichen.

Es ist irgendwie nicht genug. Weg sein, ist nicht. Weg von sich selbst kann man nicht sein. Abstand nehmen. Alleine sein ist eher Nähe zu sich selbst. Und das ist okay, oder?

Die Leute sagen immer, dass ich ja so jung bin. Aber das stimmt nicht. Ich bin im Moment am ältesten. Immer. Und dass man mir sagt, dass ich einfach Zeit brauche, ist extrem unbrauchbar.

Es tut mir leid, dass dies nicht das Licht am Ende des Tunnels ist. Es tut mir für mein junges Ich Leid. Das Problem ist wohl, dass man im wirklichen Leben nicht beim Ende der Geschichte innehält, sondern auch später noch lebt. Man hält nicht an, wenn es einem gut geht. Man hält nie an, subjektiv.

Ich kann nicht aufhören oder Pause machen. Ich kann mich nicht von mir selbst entfernen und ich kann mich nicht lösen.

Als würde man versuchen im Spiegel an sich vorbeizusehen. Ganz ganz nah vor sich selbst stehen, versuchen sich zu zeichnen, Zentimeter von sich entfernt.

Eine Aufgabe, die mir niemand erklärt. Ich bin in einem Raum und vielleicht ist die Aufgabe raus zu kommen, vielleicht ist es auch meine Zehnnägel zu schneiden, und es gibt kein danach. Wenn ich es schaffe das Problem zu identifizieren und schaffe es zu lösen, dann stehe ich immer noch hier.

Was ich fühle, ist eine Unmut über etwas ungreifbares. Vielleicht das Unverständnis über Leben. Es fühlt sich an, als würde mir das Fragewort fehlen. Wie passt nicht, Was trifft es nicht, Warum ist zwar spannend aber nicht, was ich suche.

Ist unser denken durch unsere Sprache limitiert?

Vielleicht brauche ich einfach ein neues Wort um anfangen zu können.

ichwieder pt.1

Ich schreibe. Versuche mir all die Wut darüber, dass ich nicht unsichtbar sein kann, oder eher, dass so viele albanische Männer sich verhalten, wie sie es tun, von der Seele zu schreiben.

Und dann kommt ein Typ und fängt an mit mir zu reden und wir quatschen ganz gut über alles und irgendwann fragt er, ob er mich küssen darf und ich sage nein. Ugh. Ich hätte gerne eine Möglichkeit zu vermitteln, dass ich sowas nicht will. Ich würde es gerne allen Menschen, die mich sehen sofort klar machen. Eine holografische Anzeige über meinem Kopf würde leider der Unsichtbarkeit entgegenwirken.

Deshalb mag ich Hostels nicht. Menschen.. An irgendeinem Punkt des Gesprächs kommen wir auf meine Narben, immer. Und ich kann es den Leuten nicht verdenken, das ist etwas, über das man Fragen stellt, aber es ist einfach anstrengend.

Reden ist anstrengend. Immer wieder dieselbe Geschichte erzählen.

Blabla und dann bin ich mit 17 ausgezogen blah blah Schule hat mich erwürgt blah ich war gelangweilt von allem und das Reisen war der Lichtblick. Blah.

Was sie erzählen sind eben andere Geschichten, sie wohnen in einer großen Stadt, oder auf dem Land, haben ihren Job gekündigt und sind jetzt auf Weltreise, oder haben Semesterferien. Jeder ist anders.

Das sind alles valide wirkliche Geschichten und Menschen und sie haben es verdient wahr genommen zu werden, aber ich kann nicht.

Ich kann nicht. Und das tut mir wirklich, wirklich Leid.

Rastlosigkeit

Ich bin losgefahren, was gut war. Meine erste Nacht habe ich an einem wunderbaren Ort verbracht, was sehr gut war. Dann bin ich weiter gefahren, wurde weiter weggebracht.

Der Gedanke, dass ich weiter kommen muss, ist noch so in meinem Kopf eingraviert, dass ich die ersten zwei Wochen kaum stehen bleiben will.

Ich bin in Touristenmetropolen, fahre mit Yogagurus, die Anwälte waren über Autobahnen und denke.

Ich denke wirklich viel. Schließlich habe ich jetzt keine Möglichkeit der Ablenkung mehr.

Hauptsächlich Ich-fokussiert, aber manchmal spiele ich aus Langeweile auch Filme und Zukunftsvisionen, die etwas größer sind, als mein Leben, auf meiner inneren Leinwand ab.

Diese Reise… warum mache ich die.
Klar, ich erzähle allen, dass ich sie mache um herauszufinden, was ich will und um mal anderes, als Klassenräume von innen zu sehen. Das habe ich ja schließlich die letzten 13 Jahre gemacht.
Aber das ist doch alles nicht die ganze Wahrheit. Es stimmt schon, aber es ist zu wenig.
Ich versinke in Fragen, ich versinke im Meer.
Wenn man Probleme mit sich selbst hat, kann man nicht vor ihnen wegrennen. Nicht physisch.
Fragen. Unsicherheiten.

Will ich frei sein? Oder will ich erfüllt sein?

Will ich abseits vom Weg stehen, ohne Zwänge, ohne Wünsche, ist das Freiheit, oder bin ich dann nur verloren? Will ich mich selbst verlieren? Ich glaube, Freiheit ist unrealistisch. Ich glaube, Erfüllung ist ein besseres Ziel. Mit den eigenen Wünschen zufrieden sein. Glück sogar in ihnen finden, in den Zwängen, die uns umgeben.

Aber genau jetzt. Wie geht es mir?

Ich sitze auf einer Couch von Leuten, bei denen ich drei Nächte geschlafen habe, ich werde noch heute abhauen. Sie sind okay, aber sie haben mich auch belogen und es ist zwar cool hier Internet zu haben, aber ich fühle mich sicherer alleine am Strand, oder alleine in den Bergen.

Ich denke, ich mache mich heute auf den Weg in Richtung Wasserfälle.

Oh Gott, wenn ich doch meinen Kopf überreden könnte einfach in meiner Zeit, an meinem Ort, hier bei mir zu sein und die Klappe zu halten. Wenn er doch einfach im Moment sein könnte. Aber ich denke und frage und kann nicht aufhören, komme nie zur Ruh.

Ausblick

Da bin ich wieder.

endlich. Habe ich wieder eine Tastatatur.
Es war eine lange Zeit ohne. Der letzte Eintrag war zwar erst vom QApril, aber es kommt mir wie eine Ewigkeit vor. Es ist ja auch viel passiert. mein Mimitbewohner ist ausgezogen und meine Schwester ein.

Ich schreibe ja oft um Gedanken zu sortieren. In letzter Zeit wäre das sehr wichtig gewesen, aber es ging ja einfach nicht. Gut, dass es jetzt wieder geht.

Ich habe meiin Abi gemacht, mit zufriedenstellenden 1,9 als Durchschnitt. Das ist okay. Die Prüfungen waren nicht so wunderbar, aber akzeptabel. Ich habe mich nicht wirklich gekümmert- man bekommt, was man verdient.


Und Jetzt?

Jetzt…….
Jetzt werde ich gehen. Wohin ist unsicher. Aber mir wird es gut gehen, ich bekomme und habe Geld, wenn es schlimm kommt stelle ich mich auf einen großen Platz und mache das, was ich von meinen Gauklern gelernt habe. Fächer spielen, vielleicht. Selbstgebastelte Fächer.

Das glaube ich zwar nicht, aber vielleiht wird es so.

Und ich werde die Zeit allein beginnen. Also trampen, ohne Ziel. Einfach los. Vielleicht richtung Frankreich. Vielleicht auch rechts vom Mittelmeer vorbei… Da muss ich durch ein paar riskantere Gebiete durch, aber ich glaube ich würde alles Überstehen.

Ja, es ist irgendwie krass, dass diese Zeit jetzt gekommen ist. So lange habe ich nicht daran geglaubt..  und so lange war es mein Lichtblick um zwischen den geschlossenen Türen und Fenstern und Köpfen in der Schule nicht zerquetscht zu werden.

Es war wirklich keine sonderlich glückliche Zeit, dieses letzte Jahr, nein.
Ich hoffte auf mehr.

Jetzt bin ich hier und muss mein mehr selbst in die Hand nehmen. Das ist aufregend, befreiend und schön, aber es macht mir auch Angst. Auf ins unbekannte, wo wilde schlangen mit Löwenköpfen und sich sanft wiegende Wasserpflanzen auf mich warten. Eigentlich warten sie nicht, ich werde einfach zu ihnen kommen, ohne dass irgendwer davon wissen könnte.

Wiedermal Körperliches

Heute Morgen habe ich in den Spiegel gesehen und da stand eine Frau in einem Kleid für Mädchen.

Ich habe Rundungen und Proportionen, die nicht mehr zu meinem Stil passen.

Ich fühle mich zu dick. Und oft anstatt schön bunt viel zu sexy.

Mein Körper ist mir voraus und das ist ein sehr seltsames Gefühl.

Ich habe nie ernsthaft gedacht, dass das passieren könnte, aber ich fühle mich fremd. Auf einer Informationsebene verstehe ich, warum Leute mich ansehen und ansprechen, aber ich fühle mich so klein und sehe so groß aus!
Das klingt naivbescheuert. Aber ich verstehe das alles noch nicht, ich bin noch nicht bereit dafür…
Dieses Spiel mit den Blicken und den Andeutungen.

Mein Körper strahlt etwas ganz anderes aus. Sogar manchmal meine Haltung.

Es macht mich ganz krank, dass ich nicht zusammenpasse. Und, dass meine Umwelt natürlich auf meinen Körper zuerst und dann auf mich reagiert. Das nehme ich ihr nicht Übel, das ist eben so. Und da kann sie auch nichts für. Trotzdem verunsichert es mich.

Es ist nur so komisch schon erwachsen zu sein. Das wollte ich einfach mal sagen. Und das fühle ich, obwohl es klingt, wie es eben tut, wirklich so.

So seltsam Brüste, Waden, Lippen und Augen zu haben, und ohne darauf zu achten, wie sie sich so machen, verändern sie sich. Ebenso seltsam ist es, dass mir diese Fraulichkeit so plötzlich auffällt. Eigentlich hätte ich den Prozess beobachten können.

Aber was mache ich denn jetzt?

Erstmal drüber schlafen…

Alexander und Linya//Ostern//Zukunft

Also seit Tagen sitze ich jetzt hier und lerne für Psychologie.

Und es geht mir wirklich okay. Das Wetter ist sehr schön, davon bekomme ich zwar nicht viel mit, aber es ist da und macht den Himmel blau. Und einen kleinen Teil davon kann ich auch durch die Äste der Kastanie und über den Dächern der anderen Häuser, die zum Hinterhof blicken, erkennen.

Meistens komme ich erst abends raus.

Aber es geht mir eigentlich wirklich okay.

Ostern war gut. Zuerst sehr anstrengend, in der Vorbereitung. Das ganze Kostüm nähen, die Stunden der Krisen, und der Organisation. Und dann nervenaufreibend, weil mich mein Part in der Show psychisch gestriffen hat, aber letztendlich kühlend. Es hat meine Seele angenehm gekühlt. Die Leute da zu haben. Jeden Abend neben Alexander zu schlafen. Und ich habe kein einziges Mal gefroren, trotz Schnee und Regen.

Dann habe ich erfahren, dass Alexander und seine Freundin nach acht Jahren nicht mehr zusammen sind. Das hat mich irgendwie getroffen…

Weil das schon wieder eine Beziehung ist, die zerbricht. Es ist nicht so, dass die beiden nie wieder miteinander reden werden.. trotzdem. Liebe hält nicht. Und eigentlich weiß ich, dass Menschen nicht für ewige Monogamie geschaffen sind, aber nun ja. Ich hoffe für andere, dass sie happy ever after sein können, aber alles spricht dagegen.

Wir wissen, dass aus Aschenputteln keine Prinzessinnen werden, wir glauben nicht an Magie und an Fabelwesen, aber an Liebe? Auch sie ist nur Teil der Märchen.

Alexander sagt, er würde Kraft aus der Trennung ziehen, dass er und Linya sich am Ende vielleicht nur in ihren Möglichkeiten gehemmt hätten, dass eine Beziehung immer auch einschränkt, ihre vielleicht mehr nahm, als gab und dass er seine neue Freiheit für sich und neue Projekte nutzen will.

Ob er es schon so richtig realisiert hat..? Er sagt, das hätte er.
Ich bewundere, dass er so positiv darüber denkt. Aber ja, er ist stabil- emotional.
Krass doll stabil. Das ist auch ein Grund, warum ich ihn so schätze..

Linya schreibt Nachrichten, sagt er, und dass das gut wäre. Dass es ihm nicht weh tun würde, sondern zeigt, dass er ihr nicht egal ist.

Es ist schwierig mit Paaren in dieser speziellen Freundesgruppe. Oft ist es so, dass dann einer nicht mehr kommt. Und das ist schade, denn ich will nicht sagen, dass ich Linya besonders vermissen werde, denn das wäre eine Lüge.
Ich mag sie nicht sehr. Immer, wenn sie da ist, fühle ich mich, als würde sie mich angreifen und ihr unterordnen. Vielleicht ist das nur Einbildung, aber ich könnte es mir schon vorstellen.. dass sie sich bedroht fühlte, weil Alexander mich so mag.
Wer weiß.

Sie wäre trotzdem ein Gruppenteil, das fehlen würde, denn sie gehört dazu, zu uns.

 

 

Was ansonsten gerade schwierig ist:
Wenn ich glücklich bin, beginne ich irgendwann an diesem Glück zu zweifeln. Ich vertraue der Umgebung nicht mehr und manchmal rutsche ich ab.
Ziemlich oft ist momentanes großes Glück auch mit tiefer Traurigkeit verbunden. Wehmut, vielleicht?

Abgesehen von meinem traurigen Glück und Zufriedenheit und meinem relativ erfolgreichen Voranschreiten im Abiturlernen habe ich Angst vor der Zukunft.
Meine Weltreisewegvonhierwünsche haben immer noch kein konkretes Ziel und die Zeit der Abfahrt rückt näher.
Es gibt so viele Möglichkeiten und ich müsste jetzt anfangen auszusortieren. Ich müsste mit der Zukunft anfangen.

Das werde ich auch, aber im Moment habe ich noch erwartende Furcht vor dem Ganzen.

Bis hierhin…
Vielleicht habe ich irgendwann mal wieder etwas Echtes zu erzählen, wirklicher und wichtiger, als mein persönliches Empfinden. Im Moment nicht 😉
~*Plus