Früher. Bei mir. Bei Mama, zuhause hab ich auf den Startschuss gewartet. Ich glaube er ist gefallen. Oder ich bin einfach so losgelaufen. Aber rennen tu ich auf jeden fall-.
Ich hab die Star-klappe geklaut, die immer die Kinder kriegen, die nicht mitmachen und sie selbst zusammengeschlagen.
Ich renne.
Mir ist kalt und ich weiß nicht, wo ich anhalten kann. Ich weiß nicht, wann ich zuletzt etwas gegessen habe. Aber ich weiß, dass zuhause nichts mehr ist.
Es gibt kein zuhause mehr.
Es ist weg. Nein, nur verlegt. Ich bin zuhause. Ich schreibe. Ich paradoxiere.
Die besten Texte schreib ich, wenn es mir nicht gut geht.
Mir geht es nicht gut. Ich renne. Und habe nie gelernt, wie man tief Luft holt. Ich habe noch nicht gelernt, wann und wo ich mich ausruhen kann.
Ich habe nicht gelernt auf meinen Körper zu hören. Er verpasst mir juckende, schuppige Hände und Kniekehlen, um mir zu sagen, dass er nicht mehr kann. Mein Nacken tut weh, ich krieg Kopfschmerzen. Und Nasenbluten.
Aber es geht mir doch gut, oder?
Klar. Klar geht’s mir gut, ehrlich!
Ich habe eine Familie. Ich habe genug Geld. Ich habe Klamotten. Ich habe ein Gesicht, dass ich dazu bringen kann ansehnlich auszusehen. Ich habe einen Kopf, dem Gedanken entspringen können.
Mir geht es gut. Mir geht es gut. Muss ja. Oder?